Startseite Verteidigung am Boden

Gut - es hat 'Pardauz' gemacht. Was nun? In jedem Fall sollten wir uns schnellstmöglich auf den Rücken, noch besser auf eine Seite drehen. Die Füße zeigen Richtung Gegenüber.
Ist der Gegner bereits auf uns, und wir haben noch die Hände frei, so kann ich auf das Kapitel 'Griffe' verweisen, dort besonders auf den Genickdrehhebel, der bei den Hebelgriffen beschrieben ist.
Sind unsere Arme dagegen nicht mehr frei (sie werden festgehalten etc.), muß versucht werden, sie wieder loszureißen (schlau, nicht? ;) ). Zur Unterstützung sollte versucht werden, den Gegner irgendwie abzulenken oder zu 'schocken' (vgl. Kapitel über 'Körperlose Verteidigung'). Also vor allem anschreien oder anspucken. Es ist sicher auch vorteilhaft, sich erst einmal auf die Befreiung nur eines Armes zu konzentrieren. Wenn es die Lage zuläßt, kann die Befreiungsbewegung durch eine Drehung des Rumpfes unterstützt werden. Ist erst einmal ein Arm befreit, so kann der Gegner mit einem sofortigen Schlag ins Gesicht (Nase) zum Loslassen des anderen Armes bewegt werden. Dann kann mit einer befreienden Hebeltechnik fortgefahren werden, siehe oben.
Für den Fall, daß der Gegner noch steht, ist wie gerade gesagt anzuraten, sich auf eine Körperseite zu drehen. Füße zeigen Richtung Angreifer. Bewegt sich der Angreifer, so bewegen wir uns auf dem Boden mit. Also gegebenenfalls drehen oder sich von einer auf die andere Seite rollen. Die Beine werden angewinkelt. Das 'obenliegende' Bein etwas stärker. Es soll uns vor Tritten schützen und gleichzeitig bereit sein, dem Angreifer einen Tritt zu verpassen. Das 'untenliegende' Bein gibt Stabilität.
Der untenliegende Arm schafft durch Abstützen des Unterarms auf dem Boden ebenfalls Stabilität. Wir liegen also möglichst nicht platt auf dem Boden, sondern richten den Oberkörper auf dem Unterarm so auf, daß wir den Gegner beobachten können. Der 'obenliegende' Arm wird wie das 'obere' Bein angewinkelt und zum Blocken bereit vor den Oberkörper (Richtung Angreifer) gezogen. Will sich ein Gegner auf uns werfen, kann durch Wegrollen ausgewichen werden. Dabei gibt der untenliegende Arm bzw. das Bein den nötigen Schwung.
Kommt der Angreifer näher, so kann versucht werden, mit dem angespannten (oberen) Bein einen (seitwärtigen Stoß-)Tritt gegen das Knie oder in das Genital zu führen.
Es kann auch versucht werden, den Angreifer in einer solchen Situation selbst von den Beinen zu holen. Dazu probieren, den Fuß des 'unteren' Beins hinter den uns nahestehenden Fuß des Angreifers zu bringen. Mit dem 'oberen' Fuß dann gegen das Knie des Angreifers treten. Das Bein wird dann jedoch nicht zurückgezogen, sondern drückt weiter gegen das gegnerische Knie. Da der Fuß des Angreifers von unserem anderen Fuß fixiert wird, wird der Gegner zurückgedrängt und kommt idealerweise ins Straucheln.
Eine andere Methode, einen Gegner zu Fall zu bringen, ist die 'Beinschere'.
Dazu muß unser 'unteres' Bein vor den Spann des Gegners gebracht werden, das 'obere' Bein sodann in einer Schnappbewegung mit Schwung in seine Kniekehlen fahren. Während dieser Bewegung drückt das untere Bein den Spann (idealerweise beider Gegnerfüße, geht aber nur, wenn der Gegenüber die Haxen nicht zu weit auseinander hat) entgegen der Schnapprichtung des 'oberen' Beins. Das ist die Schere. Das obere Bein zieht die Kniekehle(n) in die eine Richtung, das 'untere' drückt den Spann (oder das untere Schienbein) in die andere. Hoppala. Das kann natürlich auch dahingehend variiert werden, den frontal zu uns stehenden Gegner zu Fall zu bringen. Dann muß unser unterer Fuß natürlich seitwärts neben dem Fuß des Angreifers plaziert sein, das obere Bein muß von der Seite treten.
Die Technik kann dadurch unterstützt werden, daß im Moment des Zutretens mit dem oberen Bein das fixierende Bein zu der der Trittrichtung entgegenliegenden Seite gezogen wird, die Schere sich also schließt.

Wenn der Gegner sich von unserer Kopfseite nähert, so muß versucht werden, mit dem 'oberen' Arm einen Schlag/Stoß im Genitalbereich zu landen. Wenn es die Lage, insbesondere durch einen unaufmerksamen Angreifer, erlaubt, so kann versucht werden, seine Beine an den Unterschenkeln zu umklammern und ihn unzureißen. Auch ein Kopfstoß zur besagten, empfindlichen Stelle kann angebracht werden.

Es muß das Ziel sein, möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen. Aber nicht um jeden Preis. Eine kleine Einschränkung muß für den Fall gelten, wo ein Angreifer in unmittelbarer Reichweite ist und erkennbar nur darauf lauert, daß wir aufstehen. In diesem Moment ist unsere Stellung nämlich instabil und für Angriffe empfänglich. Wenn sich dennoch irgendeine Gelegenheit gibt - sofort hochrappeln (vielleicht aus einer Rollbewegung seit- oder rückwärts?), stabilen Stand suchen und Distanz zum Gegner wahren. Den Angreifer dabei aber nicht aus den Augen lassen.


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© 1998 Christian Stücke