Startseite Täuschungsmanöver

Täuschungen können sowohl zur Ablenkung, als auch zur Vorbereitung eigener Aktionen dienen. Dabei wird beim Angreifer ein Irrtum hervorgerufen, um unsere wahren Absichten zumindest vorläufig zu verdecken.
Solche Täuschungsmanöver können beispielsweise sein:

Es gelten grundsätzlich die drei 'T': Tarnen, Täuschen, Türmen. Falls das 'Türmen' nicht möglich sein sollte - einfach durch 'Treffen' ersetzen. Oder so. ;-)

Mit einem Täuschungsmanöver kann auch ein Verhalten unseres Gegners provoziert werden, welches uns ermöglicht, eine Technik anzubringen oder gar zu entkommen. So kann ein Gegner dazu gebracht werden, einen bestimmten, für uns vorhersehbaren Angriff zu starten, der ihn in unsere Reichweite bringt, wobei zugleich dieser Angriff aufgrund seiner Vorhersehbarkeit leichter abgewehrt werden kann. So etwas kann z.B. durch bewußtes Vernachlässigen einer bestimmten Deckung, oder auch durch scheinbares Zurückgehen geschehen. Ein Gegner, der sieht, daß wir unseren Kopf nicht decken, wird vielleicht versuchen danach zu schlagen. Wenn er deswegen vorgeht, kann dies zu einer Ausweichbewegung mit Kontertechnik genutzt werden. So etwas will aber gut geübt sein, da wir sonst wirklich getroffen werden. Das Risiko dieser Vorgehensweise sollte einem schon bewußt sein, zumal eine gewisse Selbstüberschätzung hier leicht möglich sein kann.
Andere erfolgversprechende Ablenkungsmanöver können Anspucken, Anpusten, Schlüsselbund oder Sand in Richtung Gesicht fenstern sein. Fiese Naturen haben (natürlich) immer eine Prise Pfeffer in der Hand. Abraten will ich aber von wirklich scharfen Gewürzen, da diese sehr leicht zur Erblindung führen können. Und das ist wirklich nicht nötig! Naja, aber wer rennt schon die ganze Zeit mit einem Pfefferstreuer durch die Gegend? ;-) Wie dem auch sei, für einen kleinen Augenblick ist die Aufmerksamkeit des Gegenüber abgelenkt. Den Moment gilt es zu nützen um entweder abzuhauen oder zu einer anderen Technik anzusetzen. Übrigens: der alte 'da oben fliegt ne tote Möve'-Trick führt seltenst zum Erfolg.


Natürlich kann und wird ein Gegner auch versuchen, uns zu täuschen, um seinerseits 'freie Fahrt' zu haben.
Dagegen sollte versucht werden, sich fast ausschließlich auf den Angreifer zu konzentrieren. Es ist schwierig, Täuschungsmanöver zu enttarnen. Da muß jede Ablenkung stören. 'Fast' ausschließlich soll dabei bedeuten, daß die Umwelt natürlich immer noch beobachtet werden sollte (kommt Hilfe? bekommt der Angreifer irgendwoher Verstärkung?). Dafür darf aber bestenfalls ein kurzer Blick übrig bleiben, wenn der Angreifer auf Distanz ist. Je näher der Angreifer, desto absoluter muß die Konzentration auf ihn sein.
Wie kann ich nun aber erkennen, was eine Finte ist, und was nicht?
Teilweise wird geraten, auf Gesichtszuckungen oder gar Pupillenänderungen des Gegners zu achten. Das erfordert allerdings schon ein genaues Beobachten, auch über einen gewissen Zeitraum hinweg. Diese Zeit werden wir in der Regel kaum haben. Solche Tips sind also nur sehr eingeschränkt zu gebrauchen.
Sicher ist leider kein Hinweis. Allerdings kann versucht werden, in Partnerübungen eine gewisse Sensibilität aufzubauen. Das kann einmal durch eine simulierte Angriffssituation geschehen, bei der der Partner unterschiedliche Finten macht bzw. zur Abwechslung mal richtig angreift. Besser, weil nicht so verletzungsintensiv, ist es, einen längeren Stock (Schaufelstiel aus dem Baumarkt?) zu nehmen und ein Ende mit einem dicken Tuch (Badetuch?) fest zu umwickeln. Der Partner kann dann aus der Distanz Stöße anfinten bzw. auch mal zustoßen, ohne daß schwere Verletzungen zu befürchten sind. Der Verteidiger kann seinerseits seine Abwehrtechnik auch durchziehen.
Daß wir zucken werden, wenn jemand eine Finte ansetzt, ist klar und kaum zu vermeiden. Dieses Zucken sollte aber auf ein Minimum reduziert werden, um nicht zu sehr die Verteidigungsstellung zu verändern. Übungen, wie sie gerade beschrieben wurden, dienen auch zur Minimierung solcher Zuckungen.


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© 1998/99 Christian Stücke