Wie falle ich richtig? Nun, grundsätzlich sollten wir gar nicht hinfallen. Läßt sich nur leider nicht immer vermeiden. Dann kann man nur versuchen, das beste draus zu machen und schnell wieder auf die Beine zu kommen. Wenn wir Fallübungen durchführen, so sollten wir das zunächst auf weichen Untergründen tun. Wer keinen Zugriff auf dicke Matten hat, kann das auch mit Matrazen etc. üben.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, möglichst weich aufzukommen. Da aber nicht immer eine Matte parat ist, muß versucht werden, den Fall möglichst gut abzudämpfen. Dies kann sowohl durch Abrollen, als auch durch breitflächiges Aufkommen, also "Verteilen" des eigenen Körpers beim Aufprall auf eine große Fläche erreicht werden. Beim Aufprall/Abrollen bitte nicht den Atem anhalten. Weiteratmen bzw. Ausatmen erleichtern die Technik.
Der Sturz nach hinten:
wenn wir auf gerader Linie nach hinten fallen, kann der Sturz am sichersten durch Zusammenrollen des Körpers abgefangen werden. Die Beine knicken ein, das Kinn wird zur Vermeidung von Kopfverletzungen auf die Brust gelegt, der Oberkörper wird beim Fallen nach vorn gekrümmt. So rollen wir auf dem Boden ab. Könnte aus dem Schulsport als 'Rolle rückwärts' bekannt sein. Idealerweise geschieht das nicht direkt rückwärts über den Kopf, sondern in der Endphase seitwärts, über eine Schulter. Ist der Schwung groß genug, landen wir wieder auf den Knien und können hoffentlich aufstehen. Ein "plattes" Aufprallen auf dem Steiß ist unbedingt zu vermeiden.
Wenn beim sich beim geraden Sturz nach hinten unsere Beine vom Boden lösen, so daß wir unweigerlich mit dem Rücken aufprallen (Wirbelsäule in Gefahr!), so kann nur versucht werden, die Aufprallfläche möglichst groß zu machen, um die Aufprallwucht zu verteilen. Das geht, indem unsere Arme flach neben dem Körper auf dem Boden aufschlagen. Und zwar kurz, bevor der Rumpf aufschlägt. Damit federn wir den Sturz ein wenig ab. Achtung! Nicht nur mit den Händen abfedern! Die Belastung für die Handgelenke ist zu hoch. Verletzungsgefahr. Und in jedem Falle das Kinn auf die Brust legen, um einen Aufprall des Kopfes zu verhindern. Weiter darauf achten, daß die Wirbelsäule nicht zuerst auf dem Boden aufschlägt, hier wäre ein "Zusammenrollen" also genau verkehrt. Eventuell versuchen, sich in der Luft auf eine Seite zu drehen.
Der Sturz nach vorn:
Der Fall nach vorn ist ebenfalls so abzufangen, daß das eigene Gewicht auf eine möglichst große Fläche verteilt wird. Also keinesfalls dem Reflex nachgeben (wenn irgend möglich), sich mit den Händen oder Knien abstützen zu wollen. Besser ist es, im Fallen die Fäuste zu ballen und den Arm anzuwinkeln, so daß wir auf den Unterarmen landen. Aber bitte darauf achten, daß nicht die Ellenbogengelenke zuerst aufkommen. Eher sollten die Faustböden eine Nuance (nicht mehr) früher ankommen, so daß ein leichter Federeffekt entsteht.
Es kann auch versucht werden, den Sturz durch Abrollen vorwärts abzufangen. Der Bewegungsablauf sieht (z.B.) folgendermaßen aus: die Arme hängen in der Ausgangsstellung lang am Körper. Im Fall nun den Oberkörper nach vorn beugen, die Knie einknicken und die rechte Hand in Richtung linken Fuß führen. Die Knie knicken weiter ein, die Hand wird solange Richtung Fuß (und damit Boden) geführt, bis sie mit der Handkante und dem Unterarm am Boden ankommt. Dabei dreht sich der Rumpf wie von selbst nach links weg. Gut so. Der Fuß wird nicht berührt. Wenn die Bewegung weitergeführt wird, sollten wir fast von allein über die rechte Schulter abrollen und hoffentlich auch schnell wieder auf die Beine kommen. Das Kinn wird während der gesamten Bewegung auf die Brust gelegt und dort belassen. Selbstredend funktioniert die Übung auch mit der jeweils anderen Körperseite.
Der Sturz zur Seite:
Angenommen, wir fallen direkt seitlich nach rechts. Dann winkeln wir den rechten Arm in der Art an, daß wir die Hand (besser: Faust) möglichst weit zur Schulter ziehen. Die so entstehende Fläche von Oberarm und Rippen fängt den Sturz besser ab, als z.B. nur die Schulter. Beim Sturz beachten: den Ellenbogen (Gelenk) mitsamt dem Oberarm an die Rippen ziehen, so daß der Ellenbogen nicht hart auf dem Boden aufkommt. Beim "Anziehen" den Arm nicht unbedingt genau neben den Rippen ablegen, sondern den Ellenbogen eine Kleinigkeit nach vorn führen. Dann rammen wir uns nicht unseren eigenen Ellenbogen in die Rippen; die Aufprallfläche wird nochmals größer. Die Schulter auch ein wenig nach vorn anspannen, um die Schulterspitze vor dem Aufprall schützen.
Bei einem Fall nach "schräg hinten" auf die Seite bringt es dagegen vergleichsweise wenig, die Hand Richtung Schulter zu ziehen. Es kann versucht werden, im Moment des Aufpralls (und nicht schon vorher!) den Arm lang neben uns auf den Boden zu "schlagen", um einerseits die Aufprallfläche zu vergrößern, andererseits, um ein (leichtes) Gegenmoment zu erzeugen. Daß ein solcher ´Abfederschlag nicht bei jeder Bodenoberfläche gesund ist, sollte klar sein. Wenn wir z.B. im Sommer kurzärmlig auf rauhen Asphalt oder Splitt knallen, sollte das besser unterlassen werden. Auf der Straße gibt´s nun einmal keine Matten wie im Dojo. In einem solchen Falle sollte statt des Aufschlagens in jedem Falle versucht werden, weich abzurollen. Jaja, schon klar. Sagt sich so einfach...
Wenn irgend möglich, sollte beim seitlichen Sturz versucht werden, wie beim Sturz nach vorn (siehe dort), über den Unterarm abzurollen. Dazu ist der Körper im Sturz ein wenig in Fallrichtung (hier also nach rechts) zu drehen.
Bitte in jedem Fall nicht versuchen, sich mit der anderen (hier der linken) Hand zusätzlich abzustützen, oder den Fall mit dem (hier rechten) Knie abzufangen. Das Knie ist nun einmal sehr hart. Wenn der Untergrund nun ebenfalls hart ist, schlagen wir nur heftig damit auf uns holen uns unangenehme Wunden. Um das Knie aus dem Spiel zu halten, kann das (hier rechte) Bein im Fall ein wenig nach (hier) links geführt werden. Der Fuß schwingt dabei in Richtung gegenüberliegendem Knie.
In jedem Fall aber auch hier darauf achten, daß der Kopf nicht auf dem Boden aufschlägt! Dazu möglichst die Halsmuskulatur anspannen: Kinn auf die Brust legen und ein wenig von der Aufschlagseite weg auf die Seite legen. Aber nur ein wenig. Legen wir das Kinn komplett auf eine Schulter, ist die Muskelanspannung nicht so hoch, als wenn das Kinn mehr auf der Brust liegt .
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