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Ratschläge für's Training


Mit dem Training ist das so eine Sache. Eigentlich hat niemand immer Lust dazu. Der innere Schweinehund verlangt dann eben nach Chips, Schoki oder der neuesten 'Lindenstraße'-Folge. Wie kann er überlistet werden? Einfach mal ein Tagesziel setzen, das jeden Tag erfüllt werden will: x Liegestütze, y Bauchübungen, z Seilsprünge. Oder pro Tag eine bestimmte Anzahl an Trainingsminuten. Oder pro Woche x-mal laufen. Oder...oder...oder. Selbst probieren. Und sich ruhig dabei ein schlechtes Gewissen machen. Das hilft ungemein, den Schweinehund zu überlisten.
Hilfreich und gleichzeitig motivierend kann es auch sein, sich zu notieren, was wann gemacht wurde, wie lange, wieviele Wiederholungen, welcher Puls und so weiter. Puristen nehmen ein Blatt Papier, Freaks organisieren das mit einem Editor, der Textverarbeitung oder der Tabellenkalkulation (je nach Freakigkeit), Computomanen basteln ihr eigenes Programm. Der Kauf ´professioneller Software´ ist eigentlich nicht nötig.

Kommen wir aber zum Punkt:
Beim Techniktraining sollte ein Grundsatz beherzigt werden: neue oder schwierige Bewegungsabläufe besser am Anfang (bei oder nach dem Aufwärmen) üben. Am Ende sind wir vielleicht ausgepumpt und bekommen nur noch grobere Bewegungen hin. Also: Kraft- und Ausdauer eher nach den reinen Technikübungen ausführen. Bitte aber darauf achten, die kalten Gliedmaßen nicht zu überdehnen.
Und noch eins vorweg: niemand muß aussehen, wie der leibhaftige Brecher aus dem Fitnesscenter. Also kann es auch nicht Ziel eines Verteidigungstrainings sein, den Bizeps aufzublasen.
Sinnvoll kann es auch sein, sich einmal beim Ausführen von Techniken im Spiegel zu beobachten. So kann eine Art Schattenboxen praktiziert werden, die den Vorteil hat, daß gleich überprüft werden kann, ob die Techniken (zumindest halbwegs ;-) ) sauber durchgeführt werden. Bei Techniken Richtung Spiegel bitte den Abstand genau kalkulieren (klirr)...

Was hätten wir denn da...

* Kleidung, das richtige Outfit. Oder doch nicht?
* Aufwärmen, bevor's losgeht...
* Routineübungen, damit's auch im Schlafe klappt
* Was besonders trainiert werden sollte, für Effizienz und Verringerung eigenen Verletzungsrisikos
* Warnungen, was beim Training schädlich sein kann
* Training im Verein, Dojo etc., ein paar sehr allgemeine Worte...
* Utensilien für's Heimtraining, sinnvolle und sinnlose Anschaffungen


Kleidung
Tja, den Kung-Fu-Anzug (etc.) können wir getrost im Laden lassen. Man geht so selten im Kung-Fu-Dress herum, von daher ist die Wahrscheinlichkeit auch eher gering, irgendwann einmal diesen Dress in einer Verteidigungssituation zu tragen. Für Trainingssessions ist es ausreichend, in einer weiten (Jogging-, Pluder...)Hose und einem bequemen Oberteil zu üben. Achja: die Hose sollte aus dehnbarem Stoff sein. Diese Raschelstoff-Jogginghosen sehen zum einen fürchterlich besch..eiden aus, zum anderen wäre man auch immer mit Nähen der geplatzten Stellen beschäftigt. Muß nicht sein.
Was aber wichtig ist: die Techniken sollte man auch mal in normalen Straßenklamotten ausprobieren. Es nutzt z.B. herzlich wenig, mit Tritten theoretisch eine wirklich wahnsinnige Höhe erreichen zu können, wenn die Jeans so eng ist, daß sie kaum vernünftiges Gehen erlaubt.

Aufwärmen
Ein Training sollte immer mit einer kleinen Gymnastik beginnen: die Muskeln sind kalt und in diesem Zustand anfällig für Verletzungen wie z.B. Risse. Wie sich also aufwärmen? Nun, man kann selbstverfreilich irgendwie mit Armen und Beinen herumrudern. Die für die Techniken benötigten Muskeln werden dabei aber eher ungezielt erwärmt. Besser ist es, schon beim Warm-Up genau diese Muskeln zu beanspruchen. Das kann man eigentlich ganz einfach dadurch erreichen, daß Techniken schon jetzt ausgeführt werden. Nur eben ganz (nochmal: ganz!) langsam. Also keinesfalls sofort lospowern wie ein Bekloppter. Ganz piano. So kann man nochmals auf die Bewegungsabläufe achten. Langsam die Geschwindigkeit steigern, die Bewegungen weiter ausholen etc. . Weiterhin hat es - wenn überhaupt - wenig Sinn, zu Anfang einer Trainingseinheit (z.B.) Arme und Beine aufzuwärmen, um dann nur Schläge zu üben und erst nach einer halben Stunde Beintechniken einzuflechten. Die Beine sind dann schon wieder kalt und müßten wieder neu aufgewärmt werden. Evtl. zwischen den einzelnen Übungsabschnitten wieder kleine Aufwärmeinheiten einlegen.
Allerdings sollte das Aufwärmen nicht dazu führen, daß wir völlig aus der Puste kommen. Das wäre übertrieben.
Man sollte dagegen möglichst vermeiden, Übungen nachzuvollziehen, wie sie Bruce Lee (oder der Trainer/erfahrenere Mitmenschen) vormachen. Z.B. sollte man beim Stretchen im Verein nicht krampfhaft versuchen, die Gräten so weit auseinanderzubekommen wie der tolle Hecht mit dem schwarzen Gurt. Das sieht meist ziemlich lächerlich aus. Lieber ruhig in den eigenen Grenzen bleiben und versuchen, diese langsam zu erweitern.

Routine
'Ob der freundliche Herr mit der Strumpfmaske wohl so nett sein würde zu warten, bis ich mir nochmal den Bewegungsablauf dieser Blocktechnik vergegenwärtigt habe?' Nun, das wird er in der Regel wohl nicht. Man braucht also was? Genau! 'Übung' ist das Zauberwort. Techniken können nur dann im Ernstfall schnell und richtig angewendet werden, wenn sie immer wieder geübt werden. Also sollte man nicht rumhüpfen wie Cassius Clay und dabei schlagen, sondern sich ganz einfach, ruhig und entspannt irgendwo hinstellen und eine bestimmte Technik immer und immer wieder ausführen. Vielleicht auch einmal mit geschlossenen Augen? Der Bewegungsablauf muß mit schlafwandlerischer Sicherheit kommen. Komplexe Abläufe sollte man in Einzelteile zerlegen, die für sich geübt werden. Sitzen zwei Einzelteile, kann man sie zu einem Ganzen zusammensetzen. So kann man dann auch Kombinationen aus Verteidigungstechnik in Verbindung mit Kontertechniken einüben. Aber erst, nachdem sowohl Verteidigungstechnik, als auch Konterbewegung sitzen, gelle? Solche 'Routinierungsübungen' sollten einen erheblichen Teil der Trainingszeit in Anspruch nehmen.

Was soll besonders trainiert werden?
Grundsätzlich verdienen alle Körperteile unsere gesteigerte Aufmerksamkeit, die unmittelbar mit einem Gegner in Kontakt treten können, also sowohl beim Block als auch beim Schlag. Außerdem sollten solche Muskeln trainiert werden, die zur schnellen Ausführung von Techniken gebraucht werden. Hier nur ein paar Übungen:

Was man besser nicht tun sollte...
Ein paar Übungen gehörten eigentlich verboten, da sie dem eigenen Körper nicht unbedingt gut tun. Als da wären:

Training im Verein, Dojo etc.
Beim Training im Verein/Dojo etc. sollte man gerade als Anfänger darauf achten, wer sein Partner bei Übungen ist: ein übereifriger Partner, der weder seine eigene Kraft oder Balance kennt und erst recht kein Feeling für Distanz hat, sollte mit ein paar Worten in der Art von 'Piano', 'Hoo, Brauner' etc. zur Raison gebracht werden. Wenn er trotzdem unkontrolliert weitermacht ist er zu meiden. So was wird ihn auf Dauer einsam machen. Mit so jemandem Partner(kampf)übungen zu veranstalten, kann ins Auge gehen. Solche Exemplare kann man i.d.R. schon beim Aufwärmen an ihrem Übereifer erkennen.
Und wo wir dabei sind: wer Selbstverteidigung in diesem Rahmen betreiben will, sollte sich den Trainer gut anschauen. Einer, der den x-ten. Dan besitzt, aber nie da ist, bringt nichts. Und bitteschön ggf. die Verträge/Geschäftsbedingungen lesen (und sich damit Zeit lassen). Knebelungsverträge etc. sind zwar mittlerweile als sittenwidrig gebrandmarkt, ein vorsichtiger Blick schadet aber nie!
Man mache auch bitte nie den Fehler, seinen Gegenüber nur nach der Farbe seines Gurtes einzuschätzen: es gibt Braungurte, die mehr Probleme mit ihrem Gleichgewicht haben, als so mancher Einsteiger. Umgekehrt kann es vorkommen, daß ein Weißgurt schon technisch sehr versiert sein kann. Die Gurtfarbe kann ein erster Hinweis auf die Fähigkeiten des Gegenüber sein - mehr nicht.

Utensilien für's Heimtraining
Wir sollten im Hinterkopf behalten, daß nahezu alle Übungen, für die Gerätschaften verkauft werden, auch mit ähnlichem Erfolg 'ohne' durchgeführt werden können. Dennoch...
...als kleine Anregung: sinnvolle und (relativ) kostengünstige Gegenstände für die heimische Folterkammer können z.B. sein:

Nicht ganz so gut geeignet sind z.B.:


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